RCF 4 Pro

Interview mit Bernd Jung


RCF Produktmanager in Deutschland



»Weltweit gut aufgestellt«


pma: Gibt es (außer dem Deichbrand-Festival) noch andere große Fes­ti­vals, bei denen RCF-Komponenten zum Einsatz kommen?

Bernd Jung: Also in Deutschland fällt mir da keins ein, aber im internationalen Bereich ist RCF sehr aktiv. In Deutschland besteht immer noch der Status des Geheimtipps. Allerdings wächst die Zahl der Verleihfirmen, die RCF in ihrem Bestand haben.

pma: Welches ist der größte Markt für RCF weltweit?

Bernd Jung: RCF ist in seinem Heimatland Italien sehr verbreitet. Aber auch in Südamerika findet man häufig Systeme von RCF. Das TTL-55 System kommt seit rund einem Jahr verstärkt in Guatemala und Mexiko zum Einsatz. Wir sind also weltweit gut aufgestellt.

pma: Was würden Sie als Besonderheit der RCF-Produkte in den Vordergrund rücken?

Bernd Jung: Für mich ist das Besondere, dass die gesamte Technik, die in den Komponenten verbaut wird, direkt bei uns gefertigt wird. Sowohl die Lautsprecher, als auch die Treiber und die gesamte DSP-Technik (DSP = Digitaler Signal Prozessor: z. B. Frequenzweichen, Limiter, …) werden von einem RCF-Team entwickelt und gefertigt.

Vor allem die DSP-Technik ist eine weitere Besonderheit, da sie wertvolle Informationen über den Status einer jeden Lautsprecherbox liefert. Mittels der hauseigenen, netzwerk-basierten Software RCF-RD-Net kann der Anwender das komplette System fernüberwachen und Einstellungen wie Delay, EQs und weitere vornehmen. Trotz dieser ganzen Technik , die in den Lautsprechern verbaut ist, bleibt sie handlebar.

pma: Und auf technischer Ebene?

Bernd Jung: … muss man vor allem das aktive-selfpowered (dt.: Eigenantrieb = integrierter Verstärker) Arbeitsprinzip erwähnen. Die meisten großen PAs sind passiv und bringen damit einige Nachteile mit sich. Ein solcher Nachteil ist z. B. ein Lastverlust über das Lautsprecherkabel (deshalb müssen sie kurz und dick sein = teuer), den wir bei einem aktiven System nicht haben. Alles was für eine Beschallung wichtig ist, findet direkt in der Box statt und hat somit keine Wege zurückzulegen.

pma: Worin liegt generell die Besonderheit von aktiven Systemen bei RCF?

Bernd Jung: RCF entwickelt und baut seit nunmehr 10 Jahren aktive Beschallungskomponenten. Dabei achtet RCF darauf, die Systeme noch komfortabler und sicherer zu machen. Vor allem bei diesem Event (Deichbrand-Festival) fallen manche Details besonders ins Auge. Es hat hier enorm geregnet. Die Line-Arrays sind dabei weder ab­ge­hang­en, noch sind die Stecker auf der Rückseite besonders verpackt. Alle Steckverbinder sind ab Werk regensicher, alle Zu­lei­tungen sind Sonderanfertigungen, die besonders wasserdicht sind.

pma: Bezieht RCF überhaupt irgendwelche Komponenten von externen Firmen?

Bernd Jung: Nein RCF produziert und entwickelt alle Geräte selber. Zur Zeit sind 40 Ingenieure bei RCF beschäftigt, die sich mit der Entwicklung von Hardware und Lautsprechern beschäftigen. Ein weiteres Team beschäftigt sich rein mit den Besonderheiten der digitalen und hochfrequenten Technik. Wir sehen den grossen Vorsprung von RCF genau darin, dass alles aus einem Hause kommt und die Kommunikationswege auf ein Minimum reduziert werden. So wurden zum Beispiel für alle TT+ Systeme die Lautsprecher speziell entwickelt. Die Verstärkerparameter wurden angeschaut und mit diesen Werten die Lautsprecher entwickelt.

pma: Wird alles in Italien gefertigt oder gibt es auch andere Produktionsstätten?

Bernd Jung: Das Hauptwerk befindet sich auf jeden Fall in Italien, es wird aber auch noch an anderen Standorten produziert. Die komplette TT-Serie, die sozusagen das Flaggschiff von RCF darstellt, wird in Italien entwickelt und produziert.

pma: Kann man eine genaue Aufteilung in professionell und semi-professionell zwischen RCF und dB Technologies machen?

Bernd Jung: Eine solche Aufteilung ist für mich zu sehr schwarz-weiss-Malerei. Die RCF Gruppe hat ja die Marken RCF und dB Technologies unter einem gemeinsamen Dach, wobei beide Firmen getrennt voneinander behandelt werden. Natürlich gibt es Synergieeffekte in den einzelnen Entwicklungsabteilungen. So werden z. B. Elektronik und Verstärkertechnologie für den MI-Markt (Musik-Instrumente bzw. Musik-Industrie – Gegenteil: Pro-Audio-Markt) bei dB Technologies entwickelt.

Im Gegensatz dazu werden bei RCF Lautsprecher entwickelt, die dann bei dB Technologies zum Einsatz kommen. Wenn man sich jetzt mal die DVA- und DVX-Serie anschaut bemerkt man, das auch Produkte von dB Technologies für den Event- und Verleih-Markt geeignet sind.

pma: Wie waren die Resonanzen auf das System von den FoH-Operatoren?

RCF - the rules of sound
Bernd Jung: Wir hatten bei diesem Festival einige Internationale Musik-Größen wie Bela B., Papa Roach oder Jan Delay. Dabei gab es die einhellige Meinung, dass das System absolut top ist.

Dabei muss man sich immer vor Augen halten, dass jeder FoH-Engineer eine andere Herangehensweise hat. Das Faszinierende bei dieser Veranstaltung ist, dass alle Vorlieben und Wünsche der Operatoren realisiert werden konnten. Das System kann nicht nur Rock'n'Roll spielen, sondern alles was das Musiker-Herz begehrt.

pma: Wie sieht es beim Deichbrand mit dem Monitoring aus?

Bernd Jung: Auf der Fire-Stage kommen TT25-SMA zum Einsatz. Die Monitore sind besonders kompakt und damit unauffällig, da es sich dabei um Koaxial-Systeme mit 15-Zoll- und 1,4-Zoll-Lautsprechern handelt. Auf der Water-Stage kommen ebenfalls diese Monitore zum Einsatz, aber in geringerer Stückzahl.

Die Bands haben sich auch sehr angetan von diesen Monitoren geäußert. Es ist enorm wichtig, dass sich die Band auf der Bühne wohl fühlt, da dieses Feeling auch nur dann zu den Zuschauern transportiert werden kann.

Interview: Simon Kropp   Quelle: pma Magazin 6/2010 S.98/99



Deswegen verwendet Wagner-Sound original RCF-Lautsprecher »the rules of sound«



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